Horizonterweiterung im weitesten Sinne: ist dieser bei Tiefbau und Einsturz naturgemäß etwas eingeschränkt, kann man bei der Höhenrettung doch etwas mehr Weitblick haben.

Ich hatte das Vergnügen, drei volle Tage bei einer „Einführung“ mit dabei sein zu dürfen – hauptsächlich aus beruflichen Gründen, denn beispielsweise bei Ein- oder Zweibein werden gern Seilzugsysteme verwendet.

Abgesehen davon, dass keine Achterbahn der Welt das Gefühl beim Übersteigen im 7.OG nachstellen kann, geht es auch vor Allem um Mitdenken und Kreativität wenn es um besagte Seilzugsysteme geht. Dies war nun wirklich Bewusstseinserweiternd. Dann geht es natürlich auch um Vertrauen in das selbst oder von den Kameraden gebaute, und gemeinsam geprüfte System.

Kurzum, das war so richtig gut, und auch vielen Dank an das Ausbilderteam, und Gruß an die anderen Teilnehmer – war wiklich eine Freude, und man weiss ja nie, ob und wie man wieder zusammenkommt. Euch auf jeden Fall eine gute und sichere Zeit im Höhenretter-Job!

Oben im Bild sieht man übrigens einen Hauch dieser erforderlichen Kreativität: Abseilen vom Balkon ohne die Kupfer-Regenrinne zu beschädigen: Plastikkoffer als Absctandhalter. Hat wunderbar funktioniert. In dieser Übung: Abseilen einmal passiv einmal aktiv (Fahrleine passiv, Retter steuert): Aufnahme des zu Rettenden ein Stockwerk tiefer, fahren bis ganz unten. Aufnahme aus dem 6.OG.

Trench Table

Die Abstände zwischen den Stützen werden normalerweise vom Hersteller vorgegeben. Es gibt einige Varianten: Art des Bodens (Soil types A, B, C), der gewählte Sicherheitsfaktor (2:1, 3:1 oder 4:1) sowie Breite und Tiefe des Grabens. (Klick auf Bild für gesamte Tabelle).

Anhand des Beispiels oben haben wir die Stützen für die Übung vorgestern gewählt. Die Abstände sehen dann so aus:

1: jeweils 60cm von der Kante oben und vom Boden.

2: Horizontaler Abstand ca 1m

3: Vertikaler Abstand ca 1m20

Feste Vorgabe ist die erste Stütze in 60cm Abstand vom Boden unten, sowie die obere Stütze in 60cm Abstand von der Oberkante (Trench Lip). Ginge man 100% strikt nach der Tabelle oben, so müsste eine mittlere Stütze gesetzt werden – jedoch sind wir erstens bei Faktor 4:1 und zweitens nue sehr knapp über die angegebene Maße von 90cm-1m40. Für mich absolut akzueptabel, erfordert weniger Material, und vor Allem weniger Zeit.

Schöner Samstag! Einen ganzen Tag in der Sandgrube in Osnabrück mit der Feuerwehr, dem THW sowie @fire. Hier geht’s zur Bilderstrecke. Ziel der Übung: einerseits zu üben, andererseits die Erstellung von Bildermaterial für Ausbildungsfolien.

Dabei gleich zwei Trenches abgearbeitet, die es in sich hatten: einmal das US / UK-System mit Finnforms (bzw Shorforms) und einmal das hier gelehrte System mit Rahmen und Bohlen. Bei beiden Systemen kamen Druckluftstützen (einmal Paratech, einmal Holmatro) zum Einsatz. Da ich ja für Paratech arbeite, enthalte ich mir einer direkten Gegenüberstellung. Tatsache ist auf jeden Fall, dass in jeder Version mit solchen Stützen gearbeitet werden sollte, um erstmal von ausserhalb eine Sicherung hinzubekommen. Mit klassischen Kanalstreben oder sonstigen Stützen ist das nicht darstellbar.

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Lässt man den psychologischen Faktor eines Echteinsatzes ausser acht, so bleibt hier der eigentlich schönste Spielplatz übrig. Und der ist nur für Erwachsene. Heute an den Bus rangedurft.

Schon interessant. Gleiche Lage, drei Teams, drei verschiedene Lifts.  Hier ging es darum, diesen Bus komplett anzuheben um beide PKW zu befreien. Wir konzentrieren uns auf die vordere Hälfte, wo jeweils ein Dynapac gewählt wurde, das ist ein 10-Tonnen Hydraulikkolben.

Das grundsätzliche Setup war (fast) immer gleich: vier Stützen an der Seite plus zwei hinten, wo es runterging, um die Längsbewegung aufzuhalten. Die seitwärtsbewegung wurde mit recht flachen Stützen (jeweils 45°)  aufgehalten, bei diesem wenigen gewicht (gesamt: ca 8 Tonnen) an sich kein Problem.

Gruppe eins benutzte die Dynapacs gleich als Bestandteil der seitlichen Abstützung. In diesem Fall war eine zusätzliche Abstützung über Front notwendig:

Gruppe 2 mit angewinkelten Dynapacs direkt am Rahmen:

Und gruppe 3 mit Dynapacs senkrecht am Rahmen:

Am Ende hatten alle drei Gruppen Erfolg. Wobei vom Setup Gruppe 1 am Schnellsten und Höchsten arbeiten konnte – hier allerdings auch, weil die Hebestützen mit dem Ketten-Basket angewendet wurden. Zu diesem thema folgt noch ein eigener Post.

Hier ein Video wo das neue Paratech TVS zu sehen ist. Von der Anwendung her supersimpel. Auch ansonsten zeigt das Video eine schöne Alternative, nämlich das Arbeiten mit der Säbelsäge.

Was mir hier nicht ganz gefällt, ist das Glassägen. Ein Kombi in dieser Lage ist alleine mit Holz ausreichend stabilisiert, es kann ein zugang über Heck gelegt werden. Wenn der Patient mit einer Platikplane bzw. Patientenschutz zugedeckt ist, kann man auch mit den Arbeiten am Glas loslegen imho.

Eine Filtermaske sollte bei einer Feuerwehr mit Rettungssatz auf jeden Fall mitgeführt werden.

Endlich dazu gekommen, das „basketing“ auszuprobieren. Dazu werden die Stützen nicht direkt angebracht, sondern eine Kette unter das Fahrzeug eingespannt. Das ist schon recht „advanced“ und erfordert einiges an Übung, sonst dauert die Anbringung viel zu lang. Ist aber eine super Alternative wenn die Ausrüstung und die Situation die Möglichkeit hergeben.

Dazu noch bei einem allen drei Durchgängen die hydraulischen Heber benutzt. Wieder super lehrreich. Weitere Infos dann wenn es wieder Richtung Europa geht.

Firehouse.com FireEngineering.com ist eine fantastische Resource für Trainingvideos. Das hier gefällt mir aber ganz und gar nicht. Lage: Person unter PKW. Grundsätzlich ist der gewählte Weg der richtige, jedoch:

  • Zuallererst sollte der Überlebensraum des Patienten gesichert werden. Das sind zwei Klötze und zwei Keile neben ihm
  • Zweitens sollte der PKW gegen wegrollen gesichert werden. Das sind zwei Keile als Erstmaßnahme, einer vorne rechts, einer hinten links
  • Dann erst die Gegenanker setzen. Was die da im Video machen: heben des PKW erzeugt logischerweise auf der Gegenseite eine Gegenreaktion. Der PKW wird nach unten in den Patienten gedrückt. Ironischerweise wird das Phänomen bei 1:26 erklärt
  • Es fehlt die Sicherung gegen Wegrollen an der Rädern „talwärts“
  • …und dann, ich weiss, es sind die USA und man muss besonders sicher vorgehen, aber die gehen mit dem Unterbau um, als ob es Nitroglycerin wäre. Dauert alles viel zu lange.

…aber immerhin die richtigen Kissen ;-)

Im Bild oben ist eine Lage aus der Lukas Rescue Challenge zu sehen. Das Auto war in die Grube gefallen, eine Person eingeklemmt. Tja, und das wäre so ein Fall wo ich am Liebsten eine Person unter dem PKW gehabt hätte, aber man kann nicht alles haben im Leben :)

Nun ist er um, der Big Lift. Perfektes Wetter, perfektes Team. Teils mit 300km Anreise, teils ein Großteil der Führungsriege des südwestlichen Landkreisnachbarn. Diesmal mit „offset“-Unterfahrunfall, das Auto also halb drunter.  Hier ist der Link zur Bilderstrecke.

Vorgabe: anheben zur Befreiung des PKW, das sind ca 30-50cm (je nach Seite) in 20 Minuten, mit Ausrüstung die auf einem HLF Platz finden würde, mit einer Gruppe in 20 Minuten. Hat wunderbar geklappt. Hier die Ausgangslage:

Wie man sieht, kippt das Ding nach rechts. Gewähltes Mittel: Hochdruck-Hebekissen mit Kreuzverbau. Stabilisierung über Stützen. Zunächst anheben und Anhänger ausrichten:

..und anschliessend weiterheben, bis genug Luft vorhanden ist. Seitliche Sicherung diesmal übrigens über Erdanker / Erdnägel und Spanngurt.

Danke nochmal an die Teilnehmer. War astrein!