Geschafft! Paratech Nation hier in Haar bei München, mit Teilnehmern aus Polen, Dänemark, Portugal und Kroatien – kleine, aber erlauchte Runde von durchgehend gestandenen und erfahrenen Feuerwehrleuten. Drei Tage Heben und Versetzen von schweren Lasten. Eine Bilderstrecke ist schon mal bei Flickr eingerichtet, Bericht folgt dann beizeiten.

Auffallend dabei, dass jeder so seine kleinen Tipps und Tricks dabei hatte. Hier einige Beispiele. Zunächst der „Bus Pull“, 3 Meter nach Hinten. Gemein: es fehlte die Hinterachse, und man musste sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln behelfen.

Three days of Paratech Nation all done and dusted, three days of lifting and shifting and good fun and learning altogether. Theres a set of images here on Flickr, and I hope to be able to produce a report sometime down the line.

With experienced guys from Poland, Denmark, Portugal and Croatia, it was inevitable that plenty of good ideas small and big came together. Here are a few of them. First we did a „Bus Pull“, 3 metres to the back. Only drawback: no back axle, and only a few basic tools and props to work with.

Dänischer Erdanker. Danish Ground Anchor.

Polnischer Erdanker. Polish Ground Anchor.

Beide verteilen Last auf ihre Art, und beide funktionierten nicht – der Bus bewegte sich ein Bisschen, aber jedes Mal gab der Erdanker nach. Hauptgrund die Schnureisen, die zu weich waren und nachgaben. Große Lektion für mich: Schnureisen sind nix. Dicke Stahlnägel sind besser, Punkt.

Both spread the load in their own way. We got the bus to move a bit, but the anchors gave way. Main reason was that the pickets were too soft – nor more of these. They’re fine for securing base plates and other light work, but not good enough for heavy pulls.

Hauptargument für einen hintereinander-Anker: beim Toten Mann kommt die Verankerung komplett auf einmal raus wenn sie nachgibt. Im Fall oben erst nacheinander.

Weiterer Trick: Another trick:

Decke oder ähnlich auf das Seil spannen. Sollte dieses reissen oder nachgeben, wird es nach unten gedrückt und schlägt „nur“ in Knie- oder Fusshöhe ein statt weiter oben.

Putting a blanket or the like on the pull line: if it snaps, the blanket will push down the line and limit damage to the knee or feet instead of further up.

Hier übrigens die „Auflage“: This is our „wheel“:

 

Steighilfe mit den Hooligan Tools. Climbing help with Hooligan Tools.

Schließlich die am Mann mitgeführten Ausrüstungsgegenstände: Stift, Papier, Markierungsstift, Messer und Gaffer Tape. Deswegen:

Important personal gear: pen, marker pen, knife and gaffer tape:

Improvisierte Wasserwaage. Improvised spirit level.

Und Haltepunkt für Erdnägel. Holding the picket.

Kleinigkeiten gab es sonst in Hülle und Fülle, beispielsweise wie man mit einer Pilot-Line eine Kette über ein Objekt bekommt – oder unter ein Objekt, Verbindung zwischen Festpunkten, Zugelementen und vieles mehr. Hier so ein Beispiel:

There were plenty of other small and helpful things, for example using a pilot line to get chains over or under an obstacle, how to connect to pulling items or anchors. Here’s an example:

Die Zugkraft drückt die Bügel des Spanngurts zusammen, außerdem bleibt die Schlinge am Spanngurt dran. Solange man sich über maximale Kräfte im Klaren ist (hier Faktor 0,8), eine feine Sache.

The strap will, under load, actually push the claws together instead of separating them. The extra loop helps the strap stay in place – just make sure you know your load factors, here a correction of 0,8.

Bildermässig leider natürlich nicht alle diese Tipps einfangen können, aber wie man sich vorstellen kann, insgesamt ein Wahnsinns-Bonus für das notwendige Grundhandwerk.

Obviously, we couldn’t catch it all, but there was so much information exchange, it certainly

 

 

Chancen muss man wahrnehmen. Unterwegs in Norwegen, Besuch auf einem „Heavy“-Friedhof bzw. Schrottplatz, und prompt bietet sich die Chance: in der Ecke abgestellt war ein verunfallter Scania mit nach vorne abgekippter Kabine. Ergo: nichts wie ran!

Ziele waren folgende: Kabine stabilisieren und Zugang zum Fahrer über Frontscheibe sowie Seitentür ermöglichen, auch für Rettungsöffnung. Eine Bilderstrecke in voller Auflösung gibt’s hier bei Flickr.

Truck cabin stabilisation: Our goal was to achieve stabilisation of the cabin as well as leaving extrication space through the front window and door.  The view from the back:

Hier die Sicht von hinten:

Wie man sieht ist die Kabine nicht abgerissen / The cabin is still on its hinges:

Erster Schritt – nach der Erkundung: Kabine vertikal stabilisieren. Besondere Schwierigkeit: Kiesboden / First step: vertical stabilisation and creating a safe working space from below. Special malus: gravel soil.

Somit kann die Kabine schon mal nicht mehr nach unten, und die Rettungskräfte können bei Bedarf an die Frontscheiben.

Schritt 2: der „Flying Raker Shore“. Der kommt eigentlich aus der Gebäudeabstützung, funktioniert aber bei schweren Fahrzeugen, ob Bus, LKW, aber auch bei Zügen genau so gut: / Step two, putting the Flying Raker Shore in place. This is adapted from building collapse shoring and works just as well on heavy vehicles such as bus, truck and trains

Mit Schnureisen an der Platte festgemacht. Auf Asphalt könnte man auch einen Spanngurt hernehmen.

Somit kann sich die Kabine auch nicht mehr nach rechts bewegen. Bleibt nur noch die Sicherung nach hinten. Die sieht so aus: / Longitudinal stabilisation:

Die Stütze wird zwischen Traverse und Kabine eingezogen, und mit dem Spanngurt wird diese auf die Stütze gezogen. Resultat: Sicherung der Kippbewegung nach hinten und nach vorne.

A strut is put between frame and cabin, and a ratchet belt pulls the cabin onto the strut.

Das Problem bei dieser Lage: dort, wo die Stütze in den Rahmen geht, befindet sich normalerweise der Aufbau. Lösung? Kürzere Stütze: / The problem: this strut is too long, and in reality would be in the way of the superstructure. The solution: using a shorter strut:

Ob die Kabine so gesichert ist? Zu zweit haben wir versucht, das Ding zu wippen – fehlanzeige, bombenfest. / We tried rocking the cabin, to no avail: it is absolutely rock solid.

Da kann einem das Herz schon ein wenig höher schlagen. Dieses neue HLF hat keine eingebaute Winde, sondern eine gut sortierte Kiste im G1. Das ist die draufsicht, die ein wenig verwirren mag. Was man nicht sieht: ein 3,2 Tonnen-Greifzug mit Seil und Umlenkrolle. Was man sieht : alle möglichen Anschlag- und Sicherungsmittel: Rundschlingen, Spanngurte. Hinter der Kiste ist noch der Erdanker zu sehen.

A most pleasing box in a German „Rescue Engine“ including a 3,2t Tirfor winch and tons of slings, ratchet belts and more, oncluding a ground anchor.

Um der ganzen Kettensache noch eines drauf zu setzen: Einspannen einer Kette ist nicht gleich Einspannen einer Kette – auch hier sind die unterschiedlichsten Varianten möglich. Im Prinzip geht es darum, dass die Multi-Base (Paratech Multibase) auch als Kettenkopf dienen kann. Hier ist zu beachten, dass der Kopf die Last nicht direkt von oben aufnimmt, sondern eher von der Seite. Das kann ein bisschen tricky sein.

Denn wenn der Kopf selbst nicht gegen das Objekt gedrückt wird, wie im Bild oben, passiert Folgendes:

Wie man sieht, drückt nicht der Kopf dagegen, sondern die Kette übt einen lateralen Zug nach unten aus. Nicht ideal, aber hier noch locker innerhalb der Parameter.

Zu guter letzt noch ein schönes Detail: Stahlstift durch den Kopf schieben verhindert ein Verziehen bzw. Durchdrehen.

Neulich das Horrorszenario: der Lehrgangsteilnehmer lässt das Kissen, Nippel voraus, in den Schlamm fallen. Resultat: das Ding ist verstopft. Das war vor ca. 2 Monaten, und weil es sich um das grosse 55-Tonnen Kissen handelt, habe ich mich nicht weiter darum gekümmert, weil es nicht oft verwendet wird.

Da es sich empfiehlt, Kissen alle drei Monate auf 2 Bar aufzupumpen, weil es sie schön elastisch hält, war der Vorgang heute sowieso fällig. Ganz ehrlich: ich hatte schon längst vergessen, dass der Anschluss etwas verdreckt war. Das Aufpumpen – diesmal aus Spaß mit dem manuellen Kompressor / Luftpumpe – war „komisch“. Anders kann man das nicht beschreiben. Es wurden falsche Drücke angezeigt, so war das Kissen sehr schnell auf 2 Bar, was gar nicht stimmen konnte.

Ergo: weiter aufgeblasen, und dann die Schlauchleitung abgekuppelt. Komisch. Es kam keine Luft heraus. Dann fiel mir ein: der Dreck musste eine Art Kombination aus Ventil und Propfen geschaffen haben.

Was tun? Nippel abschrauben (ist bei Paratech und den einen oder anderen Hersteller möglich) und reinschauen. War in der Tat verstopft, also ganz vorsichtig mit Holzbleistift rein. Beim Durchstoßen hat es dann den Dreck so richtig rausgeblasen. Fazit: alles wieder einwandfrei.

YouTube ist Quelle #1 wenn’s um Recherche geht, hier beispielsweise um das richtige bzw. falsche Arbeiten mit Winde oder Greifzug, oder Abschleppen. Das hier hat es mir sehr angetan, auch weil mindestens 10 Profis auf den Abschlepper konstruktiv einwirken.


Wenn’s darum geht, die Hohlräume zwischen FinnForm-Paneele und Erdreich auszufüllen, sind ND-Kissen erstes Mittel der Wahl, lange besser als Erdreich oder Unterbauholz. Kleines Problem: das Kissen zieht sich auseinander und ist schwer, anzubringen – um so mehr, je knapper der Raum bemessen ist.

Lösung: Kissen mit Gaffer Tape „fixieren“, ablassen und Luft rein. Gaffer reisst. Elegant!

Was mit jedem Lift immer deutlicher zutage tritt: seitliches Halten ist immens wichtig. Umso mehr, wenn die Last uneben ist, und die Auflage – hier der PKW – auch schwer zu kontrollieren ist. Sobald angehoben wird, geht es mit dem seitlichen „wandern“ los. Deshalb sollte auch die Erkundung zwingend die möglichen Fixpunkte beinhalten. Sind diese nicht vorhanden, muss man sie eben setzen. Idealerweise als Zug mit Greif- oder Kettenzug oder Spanngurt. Alternative ist Druck, indem man beispielsweise eine Stütze setzt.

In diesem Fall war der Container schön schräg, und man konnte nur mittig anheben. Resultat: die Last verschob sich, und musste festgehalten werden. Hat mit einem Schnureisen und Spanngurt winderbar geklappt. Kleine Bilderstrecke.

Wie sichert man eine lose Deichsel? Diese bildet, wenn man denn anheben möchte, eine extrem hohe Gefährung. Eine ungesichterte Deichsel kann plötzlich seitlich „abhauen“, das ganze Fahrzeug wird instabil und kippt unter Umständen um.

In der Annahme, die Deichsel steht einigermassen gerade. So kann sie gesichert werden:

Zuerst Klötze unter die Reifen legen. Am Besten vier Klötze, alternativ Holzkeile, damit die Deichsel einigermassen gesichert ist. Als nächstes werden Spanngurte angelegt:

Dabei werden die Spanngurte über Kreuz nach hinten an den Rahmen angespannt.

An sich eine recht einfache Geschichte. Dennoch gilt es, einige Dinge zu beachten:

Zuerst müssen die Keile eingesetzt werden: sie sind billiges und schnelles Mittel um die Deichsel vor ungewollten Bewegungen zu bewahren.

Die Spanngurte sollten möglichst Parallel und in Absprache eingesetzt werden: insbesondere ist darauf zu achten, dass nicht einseitig angezogen wird, und auch hier eine ungewollte Bewegung ausgelöst wird.