Der Unterschied ist ein kleines Dreick aus Metall. Das TVS ist als „2 Punkt“ bzw.  „3 Punkt“-Gerät ausgelegt. Bedeutet, die Stütze ist an zwei Punkten, und zwar am Kopf und am Spanngurt, am Fahrzeug befestigt.

Besser ist jedoch eine Pyramide, und die lässt sich mit einem einfachen Dreieck erstellen: der Spanngurt wird an ein Fahrzeugende (hier am Heck) gezogen, und mit einem Spanngurt zusätzlich macht man eine Pyramide (3- bzw 4-Punkt) – ist bombenstabil und funktioniert erstaunlich gut.

Um der ganzen Kettensache noch eines drauf zu setzen: Einspannen einer Kette ist nicht gleich Einspannen einer Kette – auch hier sind die unterschiedlichsten Varianten möglich. Im Prinzip geht es darum, dass die Multi-Base (Paratech Multibase) auch als Kettenkopf dienen kann. Hier ist zu beachten, dass der Kopf die Last nicht direkt von oben aufnimmt, sondern eher von der Seite. Das kann ein bisschen tricky sein.

Denn wenn der Kopf selbst nicht gegen das Objekt gedrückt wird, wie im Bild oben, passiert Folgendes:

Wie man sieht, drückt nicht der Kopf dagegen, sondern die Kette übt einen lateralen Zug nach unten aus. Nicht ideal, aber hier noch locker innerhalb der Parameter.

Zu guter letzt noch ein schönes Detail: Stahlstift durch den Kopf schieben verhindert ein Verziehen bzw. Durchdrehen.

Hier ein Video wo das neue Paratech TVS zu sehen ist. Von der Anwendung her supersimpel. Auch ansonsten zeigt das Video eine schöne Alternative, nämlich das Arbeiten mit der Säbelsäge.

Was mir hier nicht ganz gefällt, ist das Glassägen. Ein Kombi in dieser Lage ist alleine mit Holz ausreichend stabilisiert, es kann ein zugang über Heck gelegt werden. Wenn der Patient mit einer Platikplane bzw. Patientenschutz zugedeckt ist, kann man auch mit den Arbeiten am Glas loslegen imho.

Eine Filtermaske sollte bei einer Feuerwehr mit Rettungssatz auf jeden Fall mitgeführt werden.

Niemand erzählte mir, mein Job ginge primär um Logistik, alles andere inkl. Rescue wäre zweitrangig. Wie auch immer, und weil es nicht anders ging: Kollege fliegt in München ein und zieht das mächtigste USAR-Gespann in Deutschland Richtung DK. Irgendwie hatte ich mich an mein „Pumpkin“ – so der Name des Bullys – gewöhnt, und irgendwie war ich ein wenig traurig. Vorteil: ich muss das Ding nicht selber hochziehen. Ende September ist Großübung in DK, ich fliege aus Oslo ein…habe ich das mit der Logistik erwähnt?

Endlich komme ich – nach der BrandSchutz – dazu, den Rollcontainer „Stabilisieren“ vorzustellen, den wir bei der Interschutz  auf dem Stand hatten. Diese Info war von einigen angefragt worden, die ich somit gerne nachkomme. Hoch auflösende Bilder gibt es hier bei Flickr.

Philosophie

Der Rollcontainer stellt ein Basismodul für schwere technische Rettung dar. Mit ihm wird Gerät mitgeführt, um:

  • Verkehrsunfälle mit schweren Fahrzeugen, auch Schiene
  • Gebäudeabstützung sowie
  • Tiefbauunfälle

In unterschiedlichen Graden, auf Fall jedoch sinnvoll, bewältigen zu können. Dieses Modul macht jedoch nur als Teil eines Gesamtsystems Sinn. Beispielsweise gehört noch ein Modul „Heben“ dazu, normalerweise sind das die verlasteten Hoch- und Niederdruck-Hebekissen, sowie viel Holz, sowohl als Bohlen oder verstärkten Platten, beispielsweise Siebdruckplatten.

Die Wahl des Modulsystems ist Geschmackssache; es gibt Anhänger von Wechselaufbauten, Rollcontainern, Gitterboxen und andere. vom Prinzip her ist alles möglich, solange modular aufgebaut wird – entweder innerhalb einer einzigen Wehr, oder in Zusammenarbeit mit anderen.

Rollcontainer haben den Vorteil, dass sie schnell verlastbar sind, schnell austauschbar, und einsetzbar. Nachteile sind vor Allem der Einsatz auf unbefestigtem oder unebenen Boden. An dieser Stelle soll jedoch nicht grundsätzlich über das System debattiert werden.

Der RC Stabilisieren gehört aus meiner Sicht zur permanenten Beladung eines GW-L im TH-Zug, beispielsweise zusammen mit Strom, Licht, Heben, evtl Hydraulik, Holz. Nicht ganz zeitkritische RC sind beispielsweise Schlauch-Container. Werden diese benötigt, hat man vermutlich die Zeit, um diese zu tauschen.

Technische Daten

Der Rollcontainer selbst kommt von Günzburger Steigtechnik und ist Feuerwehrtauglich. Wer’s genau wissen will:

„Die Rollcontainer der Günzburger Steigtechnik entsprechen der Richtlinie des Deutschen Feuerwehrverbandes für die Konstruktion und Verwendung von nicht kraftbetriebenen Rollcontainern im Feuerwehrbereich“

Die Grundfläche ist EURO-Palettenmass mit 800x1200mm, und das Gesamtgewicht je nach Beladung ca 250kg, davon entfallen 95kg auf den Wagen.

In der gezeigten Variante beträgt die Beladung 6 AcmeThread-Stützen in unterschiedlichen Längen (Abstützhöhe bis 310cm), passende Verlängerungen und viele unterschiedliche Köpfe bzw. Platten:

Auch dabei: Material für pneumatische Beaufschlagung bis zu 17 bar, das entspricht einem Druck von 650kg pro Stütze – Lebenswichtig bei Tiefbauunfällen.

Der Wagen bietet noch ausreichend Platz für eigenes Material bzw. Erweiterung. Beispielsweise kann noch ein Dreibein-Kopf aufgenommen werden (Traglast bis zu 2,4 Tonnen), oder ein 10-Tonnen Hydraulikkolben.

Mit den sechs Stützen können übrigens bis zu 57 Tonnen bei einem Faktor von 4:1 aufgenommen werden, das reicht auch, um eine Lok zu stabilisieren oder halbseitig anzuheben.

Ich freue mich sehr, dass inzwischen mit einigen Wehren und Schulen fortgeschrittene Gespräche geführt werden, so dass die ersten Einheiten bereits nächstes Jahr in Dienst gestellt werden können. Sicher kann dann auch aus der Praxis berichtet werden, denn diese bringt die Erfahrungswerte mit, die so wichtig sind.

Falls Interesse besteht, einfach Kontakt aufnehmen. Der Rollcontainer Stabilisieren wird in Deutschland über GFD vertrieben.

Inhalte

Kiste mit Köpfen bzw. Platten.

Obere Reihe v.l.n.r: Platte 6 (x2) für Tiefbau und Gebäude, Multikopf (x2) für VU, Konturkopf (x4) für Schwere Technische Rettung, Bohlenkopf (x2) für Gebäude.

Untere Reihe v.l.n.r: Platte 6 (x3), Platte 6 mit Gelenk (x3)

Kiste mit Platten.

Platte 12 mit Scharnier und D-Ring (x4), Platte 6 mit Scharnier und D-Ring (x2)

Kleine Kisten.

Shoring Hammer (x2) u.a. zum Festziehen der Muttern an den Stützen, Doppel-Steuerorgan 17bar, Druckminderer

Kiste.

Spanngurte, Luftschläuche (hier noch in einer Farbe, bei Auslieferung in mindestens 3 verschiedenen Farben), Festpunktketten

Grosse Ablagekiste

Grosse Ablagekiste mit gepolstertem Fach für Atemluftflasche und viel Platz für weiteres Zubehör, beispielsweise Seile / Leinen.

Und noch als letztes, kleines aber feines Detail: die Köcher für die Erdnägel sind abnehmbar :)

So langsam geht’s los mit „Next Generation Stabilisation“ – den Prototypen hatten wir auf der Interschutz vorgestellt, mein erstes Kit bekomme ich nächste Woche in Dänemark, und schon kann’s losgehen. „Next Generation“, weil die Last dort hingeleitet wird, wo sie hingehört: in die Stütze. Diese nimmt ca 4,5 Tonnen auf, bei einem Faktor von 2:1, ausserdem keine Schweissnähte. Sobald ich mein Kit habe, mache ich Fotos / Video auch auf Deutsch. Das Video auf Englisch ist hier zu sehen.

TVS steht übrigens für TwistLock Vehicle Stabilizer, das ist die Drehmanschette.

Es ist relativ leicht, bei mir massive Pluspunkte zu sammeln, beispielsweise so: Vorstellung des Rollcontainer „Stabilisieren“, den wir auf dem Stand auf der Interschutz erstmals dabei hatten. Was der genau kann, wird später vorgestellt (Stabilisieren bei schweren VU, Tiefbauunfälle und Gebäudeabstützung. Hier geht’s darum, dass er wunderschön in der aktuellen Brandschutz zu sehen ist, Seite 568. Hurra!